»Segler-Blogs sind doch alle weinerlich.«
Axel Brandt
Sagt mein Bruder (www.axelbrandt.de) und meint damit vor allem diesen Blog hier. Dabei kann ich ihm kein bisschen böse sein, weil er gerade meine neue Selbststeueranlage installiert hat (s.u.). Außerdem finde ich nicht, dass er Recht hat. Ich sehe auf Youtube immer nur tatkräftige schöne junge Menschen, die eins ihrer projects nach dem anderen realisieren, stets erfolgreich und bei allerbestem Wetter. Und in ihren Videos sieht es immer so aus, als seien die Vorhaben an ein und demselben Tag realisiert worden. (White Spot Pirates, Sailing Project Atticus, Sailing Millenial Falcon, Rebuilding Tally-Ho). Bis auf STLT, die zeigen – zur Belustigung der Zuschauer – auch ihre Fails im Schnelldurchlauf. Sehr sympathisch das, wie der ganze Kanal.

Von Freitag 14:00 bis Sonntag 14:00 haben wir zwei Tage allein für das Laminieren (Epoxy anmischen, manchmal widerborstiges Glasfasergewebe tränken und ankleben) der Fundamente und das Fixieren der Hauptsäule gebraucht.

Das kleine Schwarze ist (auf diesem Bild) allerdings so klein, dass es kaum zu sehen ist… – Klickbaitwarnung, ihr Testosteron-Helden – falls ihr eine Sexbombe erwartet habt, seid ihr veräppelt worden. Mein Schiff hat neues Antifouling bekommen, das Unterwasserschiff in schwarz. Ein Tag Abschleifen des alten Antifoulings, leuchtend königsblauer Staub, der in jede Ritze dringt (und giftig ist). Hat Spass gemacht. (Neuer unweinerlicher Ton).


Am nächsten und übernächsten Tag zweimal vier Stunden Auftragen des neuen Anstrichs. Der zweite war wesentlich einfacher, hat sogar Spaß gemacht. (echt!)
Betsy geht schwimmen.
Beim Abholen (mit einem Hubwagen, der an einem schweren Traktor hängt) hatte Neve alle Zeit der Welt, ich hab zwei Schichten Antifouling (schwarz) aufgebracht auf die unbehandelten Stellen an den vier Quadraten, wo die Stützen angriffen und auf zwei Flecken unter dem Kiel, wo die Holzklötze saßen.
Antifouling – leidiges Thema. Als ob die Meere nicht vergiftet genug wären. Eine Beschichtung, die langsam Gift absondert, dabei ausgewaschen wird, um Bewuchs (Muscheln, Algen) zu verhindern. Gibt nicht wirklich gute Alternativen, je stärker das Gift im Antifouling ist, desto länger hält es, desto weniger oft muss das Schiff aus dem Wasser und abgeschliffen und neu gestrichen werden. Sind alles faule Kompromisse. Aber ohne Antifouling bleibt der Rumpf einfach stehen, weil der Bewuchs deutlich bremst.
Betsy ist nur einer der 99 Namen der Göttin; Elisabeth („Göttin ist vollkommen“), Elli liebevoll, Sabeth (M. Frisch) stilvoll-klassisch-reserviert, Olle Tante Else, wenn ich böse auf sie bin. Es gibt eine Liste mit 60 Namen in verschiedenen Sprachen, in Kombination mit jeweils »Tante« sind es mehr als genug, um die Benennungen des Propheten zu schlagen. Video vom Zu-Wasser-lassen gedreht, leider alles im Hochformat, sieht quergestellt entsprechend nah und unkoordiniert aus. Gucken? https://youtu.be/U_SWxBFLtMI
Wouter hat geholfen, Neve ist gefahren wie die gesengte Sau, war kaum ein Hinterherrennen. Bei starkem Seitenwind war es nicht ganz trivial, Tante Lisbeth zu halten und entsprechend hektisch. Außerdem hat eine Bö eine der Schwimmhilfen vom Heck geweht und ich musste auf die andere Seite des Kanals, um sie wieder raus zu fischen.