35. Curaçao

Wallilabou Bay, St. Vincent
Piraten!

(Aber nur als Pappfiguren: Wallilabou ist die Bucht, in der der erste Teil von Fluch der Karibik gedreht worden ist (jedenfalls ein paar Außenaufnahmen). (Ostermontag, 10.04.)

Die Fahrt von Fort de France hierher war alles andere als trivial. Erstmal zwei von drei Manövern verkackt: Ablegen gegen den Wind, Motor schiebt gut gegen die beiden Achterleinen, so dass ich die Muringleine am Bug loswerfen kann. Aber dann, entlasten der Achterleine zum Nachbarn hat nicht geklappt, der Wind von vorn hat mich sofort vertrieben; also hektisch die zweite Achterleine eingeholt, die gute LIZZY stand schon ziemlich schräg, und aus der Marina gedampft. Anlegen an der Tanke (um den badge, den Funkknopf, der die Tore zum Steg aufschließt, abzugeben) angelegt »like a pro«, so Jeanneau, der Marinero vom Dienst, der meine Leinen übernimmt. Beim Ablegen aber Regel 3 (oder 8? Jedenfalls noch aus Poole) gröblich missachtet: Vor dem Ablegen Strom und Wind prüfen! Ich hätte ablandigen Wind gehabt, einfachster Ableger der Welt, einfach Leinen los und warten, bis das Schiff vom Steg getrieben wird. Aber nein, Gegenwind erwartet, Eindampfen gegen Achterspring vorbereitet, Bugleine losgemacht – und sofort fängt das Boot an abzutreiben. Drückt mit dem Heck (Fender) gegen den Steg, kehrt sich aber soweit ab, dass der ungefenderte Spiegel (und das Ruder der Hydrovane!) gegen den Steg gedrückt werden, Achterleine kommt mächtig unter Spannung. Gerade kann ich sie (mit Hilfe eines anderen, herbeigeeilten Marineros) loswerfen und dampfe ab, quer zum Steg. Sah sicher nicht gut aus. Außerdem hing die Achterleine noch im Wasser, was mir der Helfer auch noch zurufen musste – peinlich. Aber nix passiert, Georgie (um den ich gefürchtet hatte) steuert unbeirrt.
Draußen vor der Ausfahrt aus der Bucht steht eine üble, kurze Welle, sicher anderthalb Meter. Das BETSYBABY wird heftig durchgeschüttelt, scheint es aber (kommt mir vor) zu genießen, nach einer Woche Marina wieder in Bewegung zu sein. Taucht aber, bei allem heftigen Stampfen, immer wieder ihren Anker in die ankommende Welle und nimmt hektoliterweise Wasser in die Bugwanne über (hier hab ich nachgesehen: sicher wieder 15 l Wasser in der Salonbilge. Irgendwann muss ich rauskriegen, warum die ELLI bei schwerer See Wasser zieht). Kräftiger halber Wind (Bf 5-6) macht gute Fahrt. Aber auf dem Weg brechen sich die Wogen. Erst suche ich nach einer Lücke, aber die Brecher gehorchen keiner Regel, tauchen überall auf; scheint also keine Untiefe zu sein, sondern einfach fiese, kurze Welle. Also kurzentschlossen mittendurch, Kurs 187° (bei 15° Missweisung sind das 201° auf dem Kompass). ELLI stellt sich als durchaus nicht die lahme Ente heraus, die sie bei schwachem Wind wohl sein soll: kämpft sich mit bis zu 7 kn durch die kabbelige See. Und macht das bravourös. Inzwischen wird es dunkel. Schon bevor die Lichter von Martinique unterm Horizont verschwinden, tauchen die von St. Lucia auf. Dessen Küste passiere ich eigentlich viel zu nahe (2 nm), aber der Westindies-Führer warnt vor westlichen Strömungen zwischen den Inseln, die einen leicht versetzen können … Wind frischt noch mehr auf, könnte man reffen. Bin ich aber zu faul zu, drehe nur die Genua ein paar Windungen ein, verringert sich die Fahrt auf 6 kn. Gut genug.
Zwischen drei und fünf am Morgen schläft der Wind komplett ein, Nachtclubwummern schallt herüber. Und Georgie weiß nicht mehr, wohin. Eine Stunde von Hand „gesteuert“, dann kommt wieder Wind auf und ich kann George das Feld überlassen und mich hinlegen. Anderthalb Stunden später liegen die unverkennbaren Pitons (Hügelberge im Süden der Insel: Grand Piton, Petit Piton (nicht: Tetons, sorry, André!) noch immer querab! Der Wind  scheint sich gedreht zu haben, wir sind 240°, also steil nach Westen gesegelt!
Lässt sich korrigieren; im ersten Licht (ca. 05:30h) meine ich im Grau dunkle Bergsilhouetten ausmachen zu können. Das muss St. Vincent sein.

Nicht der Vulkan

Tatsächlich  sind die Berge der Insel anderthalb Stunden später deutlich  zu erkennen, jetzt brauche ich nur noch der Küste entlangzufahren … Festmachen in Wallilabou (den Namen musste ich mir aufschreiben, konnte ich mir einfach nicht merken. Schlimmer war nur noch Barrouaillie, der nächstliegende Ort, wo es einen Geldautomaten gibt).

Festgemacht wird auf St. Vincent (vor Anker oder) an einer Boje, mit einer langen Heckleine zum Ufer (oder den Restpfählen eines vom Hurrikan zerstörten Anlegers). Kann kein Mensch alleine, also kommen hilfsbereite Linehandler im Motorboot (oder auf altersschwachen Surfboards) und befestigen die Taue. Nur das Heck gegen den Wind in Richtung Strand ziehen muss der Skipper schon selber. Mein Helfer bringt mich auf seinem Surfboard sogar zum Dinghy-Steg (20 Caribbean Dollar fürs Anlegen, 10 für Abholen und mich wieder aufs Schiff bringen). Im Strandrestaurant (über und über mit Filmpostern, -devotionalien, Requisiten und Selfie-Gelegenheiten (aufrecht stehende leere Särge, Pranger und Galgen samt Henkersknotentau, überlebensgroße Figur des Jack Sparrow) dekoriert), selbst noch halbe Kulisse mit nachgemachtem Mauerwerk und Scheinfassade, gibt es einen Kaffee auf Kredit. Sensationell. Auf dem Weg zum Klo hängen privatere Bilder, Keira Knightley und Johnny Depp mit Schaulustigen, vor allem Kinder.
Kurzer Spaziergang über den Hügel nach Barrouaillie, es ist Ostersonntag und aus allen Kirchen und Gebetshallen dringt aufgeregtes Predigen oder hymnischer Gesang. Auf dem Sportplatz jagt eine Gruppe junger Männer aufgeregt einen Iguana [Echse] (Beinlang). Im leeren Supermarkt weiß die Aushilfe nicht , wo Zoll und Immigration sind (fragt aber bereitwillig eine Passantin: soll in der Bucht sein, wo ich herkomme). Insgesamt macht St. Vincent (Linksverkehr) einen überaus sympathischen Eindruck, auch wenn die Häuser wild über die Hügel hingewürfelt und teilweise, obwohl noch nicht fertiggestellt, bereits Ruinen sind. Im Sonntagsstaat, auf dem Rückweg vom Gottesdienst, sieht keine(r) wirklich arm aus. Und Autos und Motorräder preschen über die schmale Landstraße, als ob Spritpreise kein Thema wären …
Zurück im Johnny-Depp-Strandrestaurant meine Schulden bezahlt und mich zum Lesen und Ruhen aufs Boot verzogen (mit Hilfe des ebenfalls ausbezahlten Linehandlers Bub).
Heute, Montag, losgerudert, sobald es hell genug war (andauernd kommen Leute, vor allem Jugendliche, mit Angeboten ans Boot: Obst, Gemüse, Müll wegbringen, frischer Fisch; zum Teil bitten sie auch um milde Gaben (Spaghetti, Tafel Schokolade, Rest Glasmatte und Epoxy, um das altersschwache Surfbrett zu flicken) ; einer jedenfalls hat mir den Schnorchelspot am Ausgang der Bucht empfohlen, hinter dem Felstorbogen).

Rechts hinten: Felsbogen; links vorne: Krabbe

Traumhaft. Fische von winzig bis armlang, weißschwarz gestreifte Seeschlange, vor allem aber riesige, rhabarberartige Blätterpflanzen (oder Tiere?), die sich in den (überseeischen) Wogen sanft bauschen und bäumen. Hab ich schon erwähnt, dass die Bucht von Wallilabou überirdisch schön ist, Wasser kristallklar, Sand dunkelgrau (Vulkaninsel!), Landschaft dichtgrün bewachsene steile Hügel, Menschen überfreundlich, Währung schwach (1 Eastern Caribbean Dollar = 0,34 €).

Eher: Filmen vom Dinghy aus


Nach dem Schnorcheln Full English Breakfast im Strandrestaurant (dafür ist dann der Bojenplatz frei [dachte ich, stand so im Führer]), WiFI checken (für Telefonieren am Nachmittag, Abend in D.), Lesen.
Am Strand spricht mich Kenny an. Er führt Touren zum Gipfel des La Soufrière, Vulkan. Die schwierigere Strecke (laut Führer) von Osten aus. Geht um 06:00 Morgen früh los. Durch Marihuana-Plantagen, soll gefährlich sein. Bestreitet Kenny lautstark. Sein Kumpel Buddy kommt auch mit. Schaun wer mal. Also jetzt (22:01) besser schlafen.

Buddy, Kenny
Fehlen die Superlative

Mi, 12. 04., Wallilabou. Wenn ich Martinique schon wunderschön fand, dann gehen mir für St. Vincent die Superlative aus (wahrscheinlich ist der Vergleich nicht fair: in Fort de France lag ich in der Nähe der Hauptstadt, hier an der weniger entwickelten Leeküste in einer verträumten Bucht). Jedenfalls: die Insel ist überirdisch schön, ein Paradies. Gestern wie vereinbart um sechs zu Kennys Platz am Strand (der auch von anderen Linehandlern genutzt wird) gerudert und mein Guide kam so (fast) pünktlich wie ich. Erste Szene: Eine Bretterbude am Straßenrand stellt sich als kleiner Laden und die Bushaltestelle des Kaffs heraus. Schon frühmorgens (die Tage sind kurz) scheinen alle auf den Beinen. Die Ladenbesitzerin (Riesenbusen, löchriges T-Shirt) gibt Rum (»very strong rum«) in selbstabgefüllten kleinen Flaschen aus, zum Frühstück werden dazu Joints geraucht. Ein Hahn besteigt eine Ente (???), von der er zuvor einen Nebenbuhler verscheucht hat. Hunde streunen, eine Ziege wird über die Straße gezerrt. Während des einstündigen Wartens auf den Bus nehmen auch Kenny und Buddy ihre ersten Morgenschlucke. (Um den Kater vom Vorabend zu dämpfen). Kennys Augen sind blutunterlaufen, scheint aber ihr üblicher Zustand zu sein. Als der Bus (Collectivo) kommt, fährt er uns (samt Machete) über die schmale Küstenstraße durch die wildeste und schönste Landschaft, die man sich vorstellen kann: steile, grüne Hänge, eine Haarnadelkurven reiht sich an die nächste, Berg und Tal. Kleine Ortschaften drängen sich in die engen Flusstäler, bunte Häuser kleben an den steilen Hängen, tropische Vegetation. Die Buspassagiere sind bunt gemischt, ein Schulmädchen (mit gelb-violettem, ersichtlich selbstgenähten Quastenhut), eine Sekretärin oder Angestellte in Bluse und blauem Rock, Bauarbeiter. An einer Bude wird der Helfer des Fahrers losgeschickt, Brot zu kaufen, kommt zurück und die Fahrt geht kupplungskreischend und bremsenquieteschend weiter. Auf einem Kamm, weitab von jedem Ort: ein Gefängnis, ebenfalls bunt (hellblau) getüncht. Die Endstation liegt im Nirgendwo, fast am Ende der Straße (es gibt keine durchgehende Verbindung um das Nordwestende der Insel herum – dort schickt der Vulkan seine Lavaflüsse und Aschenströme ins Meer). Knappe halbe Stunde  Fußweg (Rinder sind mitten im Grünen angebunden, Ziegen meckern irgendwo, unter Mangobäumen). Kenny und Buddy versorgen mich, wir essen die Früchte direkt aus der Hand (reife Mangos kann man mit den Fingernägeln schälen). An einem breiten Flußlauf, zugleich die einzige Kiesgrube der Insel, (überall sonst ist es verboten, Sand, Kies oder Steine vom Strand zu holen) endet auch der letzte unbefestigte Weg. Im breiten Flußbett verteilt sich das Wasser in einzelne lebhafte Bäche. Schuhe ausziehen? Meine Wanderschuhe sind wasserdicht, versichere ich Kenny. Aber dann, in einem wadenhohen Bach, erwischt es mich doch: von einem glitschigen Stein abgerutscht, den nächsten verfehlt, wirft es mich breitseits ins Wasser. Handy zum Glück in der oben liegenden Schenkeltasche. Der Rest (Hose, Stiefel, T-Shir)t durchnässt. Macht aber nichts, noch herrscht angenehme Wärme. (Klar hab ich eine wasserdichte Handyhülle dabei, aber eben nicht eingesetzt, Blödmann ich). Frühstück im kiesigen Flussbett. Meine Führer haben ebenfalls eine Dose (Sardinen, ich: Pastete) und Brot dabei.


Am Meer entlang, erst schiefergrauer Sand, dann runde, basketballgroße Roller (die grünmähnig bewachsenen sind glitschig) geht es auf die graue Sandmöräne zu, die vom letzten Ausbruch (zwei Jahre her) zurückgeblieben ist. Doch schon vorher zweigt ein Trockental ab, eine Klamm mit turmhohen Sand- und Kieswänden, an der engsten Stelle kaum zwei Schultern breit. Bizarr schön windet sich das trockene, ebene Flußtal sanft den Berg hinauf.

Dann geht es über Rundlinge in den Dschungel. Erdweg, steil, zwischen den hüfthohen Gräsern kaum zu sehen (Brennnesseln gibt es anscheinend nicht auf der Insel). Möchte man bei Regen nicht machen, diesen Pfad. Bananenpalmen, Mangobäume, Avocadobäume, Brotfruchtbäume, Büsche mit Soursop (Kinderkopfgroße, stumpfstachelige kürbisartige Früchte, die nach drei oder vier Tagen Lagerung weich und genießbar werden (sollen, haben wir erst auf dem Rückweg mitgenommen)). Der Weg (offiziell ist er gesperrt, wahrscheinlich seit dem letzten Ausbruch) zieht sich den Kamm des Vulkans hoch, fällt oft nach beiden Seiten hunderte Meter tief in den Abgrund und erinnert stark an die Hexenkesselwanderung in Santo Antao (der Titel der wildesten und schönsten Wanderung ist seit gestern nicht mehr unumstritten). Weiter oben stampfen wir durch kleine Roosa-Wälder (die ganzen Bezeichnungen muss ich nachschlagen, soblad ich funktionierendes Internet habe), übermannshohe bambusähnliche Stengel, die zum Bauen verwendet werden und sich dafür besser eignen als Bambus, sagt Kenny.

Unter einem riesigen Feigenbaum wird endlich der halfway point erreicht. Wir sind seit dem Strand (Meereshöhe!) anderthalb Stunden unterwegs.
Bald wird die üppige Vegetation dünner, aufgrund der Höhe, aber vor allem wegen den Nachwirkungen der extremen Hitze des letzten Ausbruchs.

Lavafluss (und Kenny)

Vom Kammweg aus fällt der Blick in das kluftige Tal, durch das sich die Lava ihren Weg gebahnt hat (und an einer Stelle wie ein Wasserfall gestürzt und gebrochen ist, bizarr!) und später vom Ascheregen (der inzwischen weggespült, aber am Rand des Tals noch in dutzendmeterdicken Schichten aufgehäuft liegt) begraben wurde. Eine halbe Stunde geht es durch toten Wald, weißgebleichte Stämme, denen die Hitze der Gaswalze jegliches Grün ausgebrannt hat, der Boden ohne jeden Bewuchs und deutlich am verwittern (ausgeschwemmt werden).

Kenny bleibt zurück, die letzte halbe Stunde hinauf zum Krater, über Kies und Geröll (aber fest) machen Buddy und ich alleine. Über den nackten Kamm bläst heftiger Südwestwind, der einen wegzuwehen droht, also besser am rechten Rand des Pfads, halb gegen den Wind gewandt seitlich stapfen (damit zur Not noch ein Sicherheitsschritt nach links bleibt). Dann fängt es an, nach Schwefel zu riechen, nach einem Scheingipfel liegt endlich der Krater unter uns. Es ist halb eins. Sehr unwirtlich und sehr schön. Im Krater schwelen Fumarolen, schwefelig gelb ziehen sich Lavastandsspuren um den fast kreisförmigen Krater, manchmal, sagt Kenny später, ist sogar rotglühende Lava zu sehen (oder ahnen). Neblige Wolken peitschen über den Kraterrand, drum herum liegen die grünen Berge, ihre Flanken bis hinab zum Meer, blaues Wasser und zahllose Segelschiffe friedlich im Sonnenschein.

Commander McLean

Nach kurzer Pause auf dem unwirtlich windigen Kraterrand geht es vorsichtig über den jetzt doch oft lockeren sandigen Kies zurück zu Kenny im toten Wald.
Rast aber erst am Halfwaypoint unter der knorrigen Feige. Ich teile meine zweite Ration, lege mich auf das schmerzende Kreuz, muss wohl auch eingeschlafen sein, denn die beiden wecken mich: Wenn wir den Bus zurück kriegen wollen, müssen wir im Tal sein, bevor die Bauarbeiter Feierabend machen. Unser Bus, stellt sich jetzt nämlich heraus, war gar kein öffentlicher, sondern der Zubringer für die Straßenbauer, die dabei sind, die Landstraße in den Nordwesten zu verlängern …

Der Weg zurück

Rückweg wie immer kürzer als Hinweg, jetzt endlich tausend Fotos geschossen [die Reihenfolge oben ist nicht chronologisch], zurück in der Klamm, wo es nur noch fast eben weitergeht, große Erleichterung. Dass ich nicht öfter an diesem Tag vor Freude geschrien habe, lag allein daran, dass ich nicht alleine war, sondern in Begleitung …

Enttäuschung 1: Kein Laster (der uns hätte mitnehmen können) lädt Kies im Kiesgruben-Flussbett. Enttäuschung 2: Zwar lärmen noch einige Baumaschinen, aber der Zubringerbus der Bauarbeiter ist schon weg. Also Fußmarsch zum nächsten Dorf (Fitz-Hughes), zum Glück gibt es bald eine Kneipe (Cola und Kippen für mich, Rum und Kippen für die Jungs) und im anliegenden übernächsten Dorf (Chateaubelair, womit die diesen Namen verdient haben, ist mir schleierhaft) soll auch ein Bus fahren. Enttäuschung 3: Wird aber nur ein Taxi, etwas teurer. Enttäuschung 4: der Minibus hat tiefgrau abgedunkelte Scheiben, von der sagenhaften Landschaft der Hinfahrt ist kaum etwas zu sehen (und schon gar nicht zu filmen). Zurück am Lädchen mit der originellen Wirtin (Naseschneutzen wie eine Wilde, hat mich schon am Morgen geschockt), inzwischen hat sich eine kleine Gesellschaft eingefunden und sitzt auf der Bank am Laden, Kenny wird entlohnt, Buddy verabschiedet, kurzer Spaziergang zum Dinghy, kurzer Sprung ins Wasser vom Boot, Abendessen im Johnny-Depp-Restaurant am Wasser: endlich bekomme ich den Fish creole, nach dem ich mich schon seit Tage erkundigt habe: sehr lecker. Muss ich erwähnen, das ich nach 8 km reiner Wanderung (sicher fast achthundert Höhenmeter) und ebensolangem Rückweg fix und alle bin? Muss ich nicht. Jedenfalls wie tot in die Koje gefallen und bis fast 6 Uhr geschlafen, es war schon hell! Und mein Rücken tut auch heute noch weh. Jammern auf hohem Niveau.

Heute Rücken

Die Schießerei von 2016 auf einem Katamaran, ein Toter, ein Schwerverletzter, in genau dieser Bucht, unter der Wallilabou und die gesamte Insel noch heute leiden, soll nach Kennys Informationen eine Vorgeschichte gehabt haben: Von Mora (? Mayreau?), einer der Grenadineninseln, sei ein Schnellboot hier herüber gekommen, es ging um irgendeine Rachestory. Jedenfalls, so Kenny, war es keiner von hier. Und wie ich die Leute hier einschätze, jeder kennt jeden, mein Dinghy lag einen kompletten Tag lang unberührt am Strand, tendiere ich dazu, das zu glauben. Jedenfalls hat jeder auf St.Vincent, bis hinauf zum Gouverneur, einen Hals auf die Typen. Und der Tourismus ist seither nie mehr auf das Niveau aus der Zeit davor gekommen. Kenny hat übrigens zwei Brüder, die nach England zur Armee gegangen sind, und zwei Schwestern in Kanada. Falls er in ein paar Jahren, wenn ich hoffentlich noch einmal hierherkomme, nicht mehr da ist, ist er ins Mutterland ausgewandert, für das die Bewohner von St. Vincent kein Visum, nicht mal einen Pass benötigen (die verstorbene Königin ist noch auf allen Scheinen der hiesigen Währung, EC [Eastern Caribbean Dollar] abgebildet). 

Kleine Glücke

Fr. 14.04., 12°58’N, 63°04’W: zwischen der Perlenkette der Windward Islands (franz: Antilles) und Südamerika liegt eine ganz schön große Fläche Meer: 470 nm nach Curaçao. Heute ist der zweite Tag.
Am Mittwoch war erst einmal Ruhetag angesagt. Dabei gaben gar nicht Po oder Beine den Geist auf, wie ich befürchtet hatte (oder mein angeschlagenes linkes Knie). Nein: der Rücken. Also einen Tag lang geschont, nur gelesen, zum Frühstück ins Strandrestaurant, zurück aufs Boot und noch mehr lesen. C. Alexander: Die wahre Geschichte der Meuterei auf der Bounty. Weil: St. Vincent war die erste Insel, auf die Kptn Bligh (nach seiner zweiten, erfolgreichen Brotfrucht-Mission, seine Setzlinge brachte, und damit die Verbreitung der Pflanze in der neuen Welt einleitete … (hochgestochen). Bligh war kein Charles Laughton. Zwar zum Jähzorn neigend, aber nicht bösartig. Die Meuterer waren vor allem jung, verwöhnt/verzärtelt (aus gutem Haus) und zum ersten Mal freizügig, ungezwungen, lustvoll verführt worden. Muss eine für einen Engländer unwiderstehliche Mischung gewesen sein. Jedenfalls: Die Sage ist sehr viel mehr von (den romantischen Bearbeitungen, vor allem aber den zeitgenössischen Dramatisierungen und Zeitungsberichten) den einflussreichen Familien der Christians und der Heywoods manipuliert/bestimmt worden als vom pflichtbewusst-sturen Kapitän Bligh. Großes Lektürevergnügen, wieder.

Versteckt sich gut:
die schickste Krabbe der Welt

Nachmittags um vier machen Zoll und Immigration auf. Also wieder fein gemacht (vorher Winschen geschmiert, Schäkel, Karabiner) und aufgewartet. Mittelgroßer Anschiss: das Büro war auch über Ostern auf, ich hätte längst dort aufschlagen müssen. Erledigen aber alles klaglos. Ich brauche nur 141 EC, hab aber rein gar kein Bargeld mehr. Hilft mir gnädigerweise der Wirt (und Bojenvermieter) aus, streckt mir das Geld vor und rechnet es über die Kreditkarte ab. Dass ein kleines Zettelchen mit den Öffnungszeiten im Fenster des schmucklosen Büros keine schlechte Idee wäre, nimmt der Immigrationsbeamte in Uniform gnädig als Vorschlag entgegen. »Your suggestion will be take into consideration.«
Jedenfalls bin ich nach einem Saft und der Abrechnung mit dem Wirt und dem Müllwegbringen pünktlich zum Sonnenuntergang wieder auf dem Boot. In der guten Stunde Licht, die danach noch bleibt, das Dinghy hochgehievt, gesäubert, gefaltet und an seinen Platz zwischen Oberwant und Relingstütze geklemmt zu haben, wenn einem so viel Gutes widerfährt, das ist schon … in meinem Fall den Rest des Bergeracs von gestern wert.

Außerdem ist vor mir zum ersten Mal (in meinem Leben?) der Hut gezogen worden. Merkwürdiges Gefühl. Nachmittags haben an der Boje neben mir vier (oder fünf? Eine Frau hat geschwächelt und ist vom Boot geführt worden) amerikanische Paare (alle schlank, alle Männer in Shorts und Basecaps, alle Frauen blond, mit langen Haaren und Mittelscheitel) auf einem gecharterten Katamaran festgemacht.  (Mormonen? »We don’t drink alcohol,« zum Linehandler.) Riefen wir uns Grüße zu. »Did you cross the Atlantic in this small thing?« (meint er die ELLI). Und auf mein Bejahen zieht er den Hut (bzw. die Basecap). Die anderen drei haben von da an auch respektvoll gegrüßt/nachgefragt.

Am Donnerstag früh also nur noch das Dinghy verzurrt, den Spibaum für die Genua ausgespannt, die Hydrovane klargemacht und losgetuckert. Buddy kam vorbei, brachte seine inzwischen reife Soursop und macht sie für mich auf: weißfaseriger Glitsch, schwarze Kerne, die zwischen den Fasern hängen, frischer Geschmack zwischen Zitrone und Papaya. Das Mundgefühl ist das Problem: seifig-schmierig. Buddy löst auch meine Achterleine, tut sich schwer. Mein Plan, die schwimmend vom Wasser aus loszumachen, wäre wieder mal gescheitert.

Nur, weil’s so schön ist: Ich hab das Motiv 1000x geschossen

Acht Stunden lang fahre ich schnurstracks aus der Bucht von Wallilabou nach Westen (262°), die Küste, die Berge, die Insel, ihr Schatten verschwinden endlos langsam hinter dem Horizont. Kommt nicht oft vor, so eine langsame Herausfahrt (wie die Kameraleute sagen würden). Wind von achtern, karibische See nicht ganz so mild wie gedacht, eher wild, leuchtend rosa Sonnuntergang, Mondaufgang spät, als schiefe Sichel (abnehmend), Sonnenaufgang Schlag sechs. Ich scheine tatsächlich gut geschlafen zu haben.

Willemstad, Curaçao, Mi., 19.04.

Gestern Mittag in der Marina Curaçao angekommen, Liegeplatz bekommen. Nachmittags in die Stadt getapert, Zoll und Einreise regeln. Eine Odyssee. Die Marina liegt im letzten, südöstlichsten Zipfel des weitläufigen Hafenbeckens. Luftlinie sind es bis in die Innenstadt von Willemstad vielleicht drei Kilometer. Aber der Knicker in mir wollte sich das Taxi sparen – und die Gegend erkunden. Gegenüber der Einfahrt zur Werft geht es einen Hügel hoch, drei kurze steile Serpentinen. Endet die Straße auf einem Parkplatz. An dessen entferntem Ende geht hinter einem Gebüsch eine vermüllte Treppe hinunter auf die Fernstraße, über Fußgängerampel und eine Kreuzung weiter den Hang hinab. Und dann fängt Pietermaai an, kleines Örtchen mit wunderhübschem zentralen Platz, um den Ministerialgebäude stehen, am Meer entlang durch ein altes, verwahrlostes Fischerviertel, das inzwischen gentrifiziert und die Ausgehmeile der Stadt ist, an Bürgerhäusern mit bunbemalten Schmuckgiebeln entlang, bis schließlich das Touristenviertel in der Altstadt anfängt. Willemstad ist wunderhübsch, die legendäre Pontonbrücke seit 1855 in Betrieb, man bezahlt mit Gulden oder $ US. Nur: Keiner kennt Immigration oder Customs. Ewig rumgefragt, nicht gefunden. Customs sitzt in einem anonymen 60er-Jahre-Bau. Und hat zum Glück noch geöffnet (kurz nach 16:00). Ich, schärft mir der Zollbeamte ein, brauche unbedingt einen SailClear-Account. Zwar ist die gute LIESEL eingebucht, er findet sie schließlich auch, aber eben nicht von mir und nicht von meinem Account. Zweite gute Nachricht: Die Immigration hat noch offen (Tag und Nacht), es ist gar nicht der anonyme Bau gegenüber vom McDonalds, zu dem mich eine Mitarbeiterin des (Finanz?-) Ministeriums (eine Stadtvilla am Platz in Pietersmaai) geschickt hatte. Nur: es ist ein ewig langer Fußweg, weil die Einwanderungsbehörde im Hafengelände liegt (und das seit 17:00 verschlossen ist). Versuche ich mich durch das offenstehende Tor zu schleichen, pfeift mich der Security-Sherriff (weiße Uniform) zurück. Lässt sich mein Anliegen erklären und … will mich begleiten! Superfreundlich! Fährt mich dann mit seinem RiesenToyotaPickup (mindestens 6 Zylinder) etliche hundert Meter den Kai entlang und setzt mich bei der Immigration ab. Stempeln und Kontrollieren dauert länger als gehofft, aber draußen wartet schon mein Superschlittensherriff und bringt mich wieder zurück ans (von ihm) verschlossene (und elektronisch auffahrende) Tor. Was für ein netter Typ! Jetzt endlich Zeit zum Entspannen, über die Pontonbrücke schlendern, essen und am Stadtstrand den Sonnenuntergang verpassen (Festung steht im Weg). Rückweg wie oben, noch mehr buntbemalte winzige Fischerhäuschen, auch ein Schrebergartengebiet mit streunenden Hunden und aufgebockten Autowracks. Aber zur Tagesschau wieder zurück auf dem Boot. Rumpunsch.

Fischerhäuschen (?)

Heute früh nach mühsamem Kaltstart das Großsegel heruntergenommen. Nur um vom Marinamanager zu erfahren, dass der örtliche Segelmacher vor anderthalb Jahren gestorben ist und es keinen Nachfolger gibt … muss ich wohl selber flicken. Den heißen Nachmittag mit Lesen verbracht. Und dies hier schreiben.

Wo waren wir? Ach ja: die Abfahrt aus Walilabou, aus dem Paradies …

Kenny sah in echt toller aus. Der andere Typ nicht.

Logbuch Freitag, 14.04., 08:10h: »Sonnenschein, Rückenwind, Genua und Groß zum Schmetterling ausgebaumt, die Segel schlafen. Schiff schiebt sich mit bis zu 6 kn sanft über die von achtern unterkommenden Wellen – das ist Glück.«

Etmale um die 135 Meilen. Logbuch Samstag, 15.04., 22:15h: »Wenn es drei Tage ununterbrochen hält, lässt die Euphorie langsam nach – aber Glück ist es noch immer.«

Bonaire, nahe Südspitze

Am Mittag des vierten Tages, nach Curaçao wären es noch mehr als 6 Stunden, also eine Nachtankunft, nach Bonaire eingeschwenkt, endlos lange um die Südspitze der Insel herumgefahren, einen flachen Strand, das Kap nur durch einen dünnen Stahlgitterfunkmast gekennzeichnet. Dann weiße Minihäuschen am Sandstrand – winzige Ferienwohnungen? Aber die Menschen daneben sehen viel zu groß dafür aus?

Strandhäuschen

16:20h an Plaza Beach Resort Marina, der Hafen einer holländischen Feriensiedlung, Schwerpunkt Tauchen und Casinobesuch, sportlich-mittelaltes Publikum, dafür lauter hellblonde Meisjes, die für den Service eingeflogen worden sind …
Hagen (Brite mit deutschen Wurzeln), der freundliche Hafenmeister, schickt mich ins Städtchen, 10 Fußminuten, für Essen, Trinken, Rauchen. Kralendijk ist süß, amerikanisch-niederländisch, bunte Häuschen. Man spricht Arawak, die Sprache der Ureinwohner vor den Europäern, inzwischen gemischt mit allen möglichen Einsprengseln: »Dànki« (Danke). 

Die LIESEL in der Plaza Beach Resort Marina (an Brücke festgemacht)

Die weiß getünchten, säuberlich auf Abstand gebauten Strandhäuschen an der langen Sandbank waren übrigens Sklavenhüttchen (heute: Museum). Zwei mal vier Meter (für eine Familie), gut belüftet, Strandzugang – was will er eigentlich mehr, der Afrikaner?

Berge aus Salz

Seit Covid, so Hagen, ist übrigens der vorher bunt gemischte Tourismus mehr oder weniger zum Erliegen gekommen: jetzt kommen nur noch Niederländer.
Wider Erwarten klappen die Einreiseformalitäten reibungslos und ich bin schon um 10 am nächsten Morgen damit fertig. Also Leinen los und ab. Hagen und ein Arawak-Helfer werfen mich von der Fußgängerbrücke los, an der die LIESEL festgezurrt war.  

Tafelberge?

Curaçao sollte eigentlich nur 23 nm weit weg sein, will und will aber nicht in Sicht kommen. Erst um viertel nach drei mache ich eine erste Silhouette aus (ab sechs wird es dunkel)! Auch die Spitze dieser Insel ist flach und fast schon passiert, als ich sie endlich sehe. An der Küste türmt sich ein Tafelberg, das wird doch wohl nicht das Kap der Guten H…? Wäre mir Obernavigator durchaus zuzutrauen. In Seru Boca, der Marina im letzten Zipfel von Spanish Waters, der weitverzweigten Bucht mit einer engen, verwinkelten Einfahrt, habe ich per Mail reserviert. Aber es ist stockdunkel und keiner mehr da, als ich ankomme. Suche ich mir einfach eine freie Box …
Auch das erhoffte/angekündigte Restaurant finde ich nicht. Überhaupt scheint der Hund hier begraben zu sein. Kaum ein Haus, kaum ein Licht darin. Einen der Security-Leute (Leíto) bequatsche ich, mich auf dem Heimweg zu einer Kneipe mitzunehmen. Die Santa Barbara Plantations ziehen sich endlos. An der öden Kreizung davor hat alles geschlossen. Also Fußmarsch zu einer Kneipe, die sich die Straße hinauf befinden soll … stellt sich als Chino heraus, es gibt Kippen und Bier: »You saved my life.« Auf dem Rückweg werde ich von Hunden derart verbellt, dass die Trinkfreunde vom Haus gegenüber herauskommen und nach mir schauen und sich erkundigen. Aber ganz freundlich sind.

Der Futurismo ist auch nicht mehr, was er mal war

Nassim, Araber und Lucie, Französin vom Nachbarboot begrüßen mich freundlich und heißen mich willkommen. Sie liegen schon seit einem Jahr (mit zwei Schiffen!?!) hier und schwören auf die Marina. Mich zieht es trotzdem weiter, hier ist es mir zu ruhig, kein Segelmacher, kein Boatyard, keine Möglichkeit, das Boot aus dem Wasser zu holen: 10:45 ab Ceru Boca.

Eigentlich sollte die Curaçao Marina, in der mich die superfreundliche Sekretärin von Ceru Boca eingebucht hat, nur neun Min am gegenüberliegenden Ufer von Spanish Waters liegen (Karte zuletzt 2003 berichtigt, Navionics gestern noch im Internet gewesen). Zum Glück nochmal bei Nassim und Lucie nachgefragt: Nein, ich muss raus, die Küste hoch und vor allem: per Funk anfragen, ob die in Willemstad die Pontonbrücke für mich aufmachen …

Sitzt hier ganz falsch: tote Bäume auf dem Soufriére-Vulkan

Ausfahrt traumhaft, die Mündung der Bucht ist Partymeile, schon morgens um elf wummert es vom Strand herüber.
Draußen ist Seegang, sicher über ein Meter, und Rückenwind. Aber Segel hochziehen lohnt nicht, sind nur 10 Meilen. Doch da: Vor der Einfahrt liegt ein Kreuzfahrtschiff, das wartet sicher nur, bis die Brücke aufgeht, mit denen könnte ich reinwitschen … Also Motor auf Vollgas, dazu das Vorsegel raus: bis zu 8,3 kn Rauschefahrt auf Willemstad und das Kreuzfahrtschiff zu, das sich hoffentlich nicht bewegt in den 20 Min, die ich noch brauchen werde …
Es bewegt sich nicht. Vor allem, weil ich beim Näherkommen sehe, dass es an einem langen Pier festgemacht ist. Und die Brücke ist natürlich geschlossen. Am Funk meldet sich keiner. Zwei andere Boot dümpeln schon wartend davor. Da klingelt es metallisch. Fußgänger treten zurück. Und die Brücke geht auf, schwenkt nur ein paar Meter weg. Sodass die zwei Motorboote und ich sich durch die Lücke schlängeln können. Wunderbar. Altstadtkulisse von Willemstad: bunte Giebel, Straßencafé mit Sonnenschirmen, Touristenrummel. Traumhaft. In der Hafeneinfahrt liegen luxuriöse Privatyachten (Lürssen), weiter hinten die Arbeitsschiffe, ein Wald von Öltanks, abgebrochene Pollerstümpfe, Schrotthaufen, Schiffswracks, Möven. Alles genau meins. Die kleine Marina im hintersten Winkel der  Bucht: betriebsam. Keiner hat Zeit, auf meinen Funkruf zu antworten. Lege ich also alleine an. Frage im Büro nach. Kriege Liegeplatz, Lifttermin, Standplatz im Storage: Alles regelt sich. Kostet mich $ 12 am Tag, 4000 pro Jahr. Ungefähr so teuer wie ein Langzeitparkplatz am Flughafen. Nur Segelmacher gibt es keinen.
Und, ach ja: Das unauffindbare Zollamt, direkt an der Hafeneinfahrt, ist zum Wasser durch eine meterhohe Neonschrift gekennzeichnet: »CUSTOMS«. War ja klar.

War schon schön: St. Vincent

Mi., 19.04., gefühlt Mitternacht (20:30h): Spotify entdeckt. Versunken, untergegangen. All die Jahre, wo sind sie geblieben? Music was my first love. It will be my last. Die Playlist ist öffentlich (aber noch nicht fertig) und heißt SailEliza.

2 Kommentare zu „35. Curaçao“

  1. Mal wieder sehr spannend zu lesen, lieber Ulrich!

    Von mir an dieser Stelle nur ein Einwurf von David Crosby (R.I.P.), der wohl selbst – zumindest phasenweise – ein begeisteter Segler war:
    „Sailing keeps your feet on the ground. The ocean doesn’t know who you are and couldn’t care less.“

    In diesem Sinne: Schön weiter auf dem Boden bleiben – und bis bald!

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  2. Hallo Ulrich, danke wieder für deinen Blog! Coole Playlist. Mit Hannes Wader, dem alten DKPler. Jack Sparrow ist ein Anfänger gegen dich. LG Thomas

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